Fensterabsicherungen – kraftbetätigte Fenster sicher gestalten
Wussten Sie, dass das Risiko eines Unfalls im Haus höher ist als im Straßenverkehr? Das belegen aktuelle Zahlen und Daten der Statistikämter. Viele Gefahren können aber minimiert werden. So lassen sich beispielsweise automatisierte Fenster mit den zu den geltenden Schutzklassen passenden Absicherungen wie Einklemmschutz, Sicherheitsscheren, Sensoren und Sicherheitsschaltmodulen sicher gestalten.
Gefahrenstellen rund ums Fenster erkennen – Fenstersicherheit erhöhen
Gefahrenstellen bei automatischen Fenstern
Fenster sind für Einbrecher beliebte Einstiege. Daher versteht man unter dem Begriff "Fenstersicherung" meist einen mechanischen Aufbruchschutz. Fenstergitter, Fensterschlösser oder Stangenschlösser sollen das Einbrechen von außen erschweren oder unmöglich machen. Was vielen Menschen nicht bewusst ist: Fenster benötigen noch andere Sicherheitsmaßnahmen als reinen Einbruchschutz. So können Fensterflügel z.B. bei Wind plötzlich aufspringen oder beim Putzen herunterklappen und Menschen verletzen. Und was passiert, wenn sich eine Person aus dem Fenster lehnt, dieses aber gerade automatisch schließt? Oder ein Kind seine Finger an der Schließkante hat? Hier schützen "Fensterabsicherungen" vor ernsthaften Verletzungen.
Mögliche Gefahren durch automatische Fenster
- Durch automatisches Öffnen oder Schließen Einklemmen/Einquetschen von Gliedmaßen, Stoßen
- Bauteilversagen wie z.B. Absturz/Herabfallen eines Fensterflügels
Schutzmaßnahmen für mehr Fenstersicherheit
Kraftbetätigte Fenster erfordern besondere Schutzmaßnahmen.
Für automatisierte Fenster mit Antriebssystem sind in vielen Fällen Sicherheitselemente vorgeschrieben. Diese Fensterabsicherungen müssen erkennen, wenn sich eine Person oder ein Gegenstand im Schließ- oder Öffnungsweg befindet und die Bewegung daraufhin stoppen. Aber auch bei einem Funktionsausfall muss ein Fenster vor dem Herunterfallen oder -klappen abgesichert sein. Dies geschieht durch mechanische Sicherungen – bei Kippfenstern einwärts beispielsweise durch eine Fang- und Putzschere bzw. durch eine Sicherheitsschere.
Produktsicherheitsgesetz, Richtlinien und Normen zur Fenstersicherheit
Fensterabsicherung betrifft sowohl manuelle als auch elektrische Fenster.
Mögliche Gefahrenstellen an Fenstern sollen behoben werden.
Kraftbetätigte bzw. automatisierte Fenster sind Maschinen gemäß der europäischen Maschinenrichtlinie MRL 2006/42/EG. Diese regelt in der Europäischen Union ein einheitliches Schutzniveau für Maschinen zur Unfallverhütung. Ziel ist "die Sicherheit und die Gesundheit von Personen, insbesondere von Arbeitnehmern und Verbrauchern, und gegebenenfalls von Haustieren und Sachen, insbesondere in Bezug auf Risiken beim Umgang mit Maschinen zu gewährleisten". In Deutschland wird die Maschinenrichtlinie durch das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) und die darauf gestützte sogenannte Maschinenverordnung (9. ProdSV) umgesetzt.
Produktnormen für Fenster
Zusätzliche Sicherheitsvorrichtungen, die den Nutzer von Fenstern und Türen vor Gefahren schützen, die durch eine unsachgemäße Bedienung, Nutzung oder Systemversagen entstehen können, fordert die Produktnorm für Fenster EN 14351-1. Fang- und Putzscheren bzw. Sicherheitsscheren, Feststeller und Öffnungsbegrenzer sind mechanische Komponenten, die geeignet sind, Unfälle und Gefahren zu vermeiden.
Kraftbetätigte Fenster fallen ebenfalls unter den Anwendungsbereich der Produktnorm EN 14351-1. Hinsichtlich der Nutzungssicherheit der elektrischen Antriebe gilt die EN 60335-2-103.
Risikobewertung und Ermittlung der Schutzklassen für kraftbetätigte Fenster
Um die Gefährdungspotenziale, die von einem motorisch betriebenen Fenster ausgehen können, abschätzen und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen zu können, muss eine Risikobeurteilung bereits in der Gebäudeplanung erfolgen. Die Bewertung erstellt der Errichter des Fensters gemäß Maschinenrichtlinie aufgrund von:
- Einbausituation
Automatisierte Fenster, deren Flügelunterkante sich mindestens 2,5 m über dem Fußboden befindet oder die mit einer Leibung versehen sind, bedürfen keiner weiteren Absicherung. Frei zugängliche Fenster, deren Flügelunterkante weniger als 2,5 m Abstand zum Fußboden hat, bedeuten ein höheres Risiko und erfordern eine Gefahrenanalyse. - Art der Raumnutzung
Bürogebäude, Wohnräume, Kindergärten, Schulen oder Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen sind unterschiedlich zu bewerten. Denn das Risikobewusstsein von schutzbedürftigen Raumnutzern, wie z.B. Kindern in Bildungseinrichtungen, ist niedriger einzuschätzen als das einer mit der Fenstereinrichtung vertrauten Nutzergruppe. - Steuerung / Bedienung
Ein automatisiertes und von zentraler Stelle gesteuertes Fenster, z.B. durch eine Regen-Wind-Steuerung oder die Gebäudeleittechnik, ist gefährlicher einzustufen als eine manuelle Bedienung mit Schlüsseltaster und Sichtkontakt zum Fenster.
Das Ergebnis der Bewertung durch den Errichter ergibt die für das jeweilige Fenster geltende Schutzklasse und die daraus abzuleitenden Maßnahmen zur Risikominderung:
- Schutzklasse 0: keine Maßnahmen
- Schutzklasse 1: Warnhinweise
- Schutzklasse 2: z.B. Signale
- Schutzklasse 3: z.B. Tastbetrieb
- Schutzklasse 4: z.B. Sensoren wie Lichtvorhänge
GEZE Sicherheitsanalyse
Kraftbetätigte bzw. automatisierte Fenster sind Maschinen gemäß der europäischen Maschinenrichtlinie 2006/42/EG. Daraus ergeben sich nicht nur für Hersteller, sondern auch für Planer, Monteure und Betreiber Anforderungen an die Risikobeurteilung solcher Fenster. Nutzen Sie dazu unsere Sicherheitsanalyse.
Fensterabsicherungen von GEZE
Kraftbetätigte Fenster sind Maschinen.
GEZE-Fensterabsicherung sind spezielle Lösungen, die der Nutzungssicherheit dienen und die Menschen vor Gefahren durch automatisierte Fenster schützen.
Einklemmschutz für kraftbetätigte Fenster
Bei automatisch gesteuerten Fenstern helfen beispielsweise GEZE-Sensorlösungen, die laut Schutzklassen und DIN-Normen vorgeschriebene Fenstersicherheit zu gewährleisten. Diese Komponenten sichern die Gefahren, die von den Quetsch- und Scherkanten ausgehen, zuverlässig ab und sorgen dafür, dass die Fenstersysteme für alle Nutzer des Gebäudes im täglichen Betrieb sicher sind. Das gilt besonders in Gebäuden wie Schulen, Kindergärten, Kliniken und in Immobilien mit Publikumsverkehr wie Versammlungs- und Verkaufsstätten. Gerade hier muss sichergestellt sein, dass eine unsachgemäße Benutzung der Fenster oder eine Unachtsamkeit nicht zu Verletzungen führt.
Fenstersicherheit für Kippfenster
Bei Verwendung von Antrieben zur Betätigung von Kippfenstern (Öffnen / Schließen) besteht die potentielle Gefahr des Herabstürzens der Fensterflügel. Daher schreibt GEZE zwingend die Verwendung von separaten, das bedeutet nicht mit dem Antrieb verbundenen, „GEZE-Sicherheitsscheren“, vor. Die GEZE-Sicherheitsscheren sorgen dafür, dass eine dauerhaft feste Verbindung von Rahmen und Flügel – unabhängig vom Antrieb – gewährleistet ist. Nur bei Verwendung der GEZE-Sicherheitsscheren (Typ 35 oder Typ60) ist das angetriebene Kippfenster sicher gegenüber Abstürzen. Fehlt die Sicherheitsschere, darf das Kippfenster nicht betrieben werden.
Herabstürzende Fensterflügel können eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben von Personen, die sich im Umkreis befinden, darstellen. Daher ist im Einsatz von GEZE-Antrieben an Kippfenstern die Verwendung von GEZE-Sicherheitsscheren zwingend vorgeschrieben. Diese sichern das Fenster bei Bauteilversagen, wie z.B. Bruch der Kette eines Antriebs oder Bruch des Fensterbandes zusätzlich ab.
GEZE-Fensterabsicherungen durch Sicherheitsscheren
Sicherheitsscheren verhindern das unkontrollierte Herabfallen von großen und schweren Fensterflügeln in Kippstellung bei unerwartetem Funktionsausfall. Sie werden belastet, wenn der Antrieb versagt, erst dann greift die Sicherheitsschere.
GEZE-Fensterabsicherungen für automatisierte Fenster
Bei einer Gefährdung der Schutzklasse 2 können z.B. akustische Warnsignale wie die GEZE Signalhupe oder ein NOT-AUS Schalter am Fenster installiert werden. Daneben kann auch mit baulichen Maßnahmen, wie beweglichen Einrichtungen vor dem Fenster, der Zugang verhindert werden.
Für die Schutzklasse 3 bietet GEZE zum Beispiel eine Totmannsteuerung ohne übergeordnete Zentralsteuerung. Der Taster ist nicht in unmittelbarer Nähe des Gefahrenbereichs, jedoch im Sichtbereich des Fensters um die Betätigung des Fensters bewusst durchzuführen. Damit kann ein Fenster nur durch eine bewusste Handlung bewegt werden. GEZE bietet ein umfangreiches Angebot an Steuerungen, die mit Lüftungstastern in Totmannfunktion betrieben werden können.
Alle von GEZE gelieferten Antriebe der Antriebsfamilie IQ Windowdrives werden werkseitig mit einer Schließgeschwindigkeit von 5mm/Sekunde ausgeliefert. Nutzer haben so genügend Zeit, sich aus dem Gefahrenbereich zu entfernen. Zudem können bei allen GEZE IQ Windowdrive AntriebenÖffnungshübe und Geschwindigkeiten parametriert werden.
In Bereichen der höchsten Schutzklasse 4 sorgen berührungsbehaftete oder berührungslose Schutzeinrichtungen für die geforderte Sicherheit. Generell können Schaltleisten oder berührungslos wirkende Sensoren für die Absicherung sorgen. Bei GEZE besteht diese Lösung aus Sensorik, Sicherheits-Schaltgerät und Steuerelement.
Zur Schließkantenabsicherung an kraftbetätigten Fenstern mit 24 V IQ windowdrive Antrieben bietet GEZE das Sicherheits-Schaltmodul IQ box Safety. Die TÜV-geprüfte Lösung ist zur Absicherung aller gängigen Fenstertypen (z.B. Kipp-, Dreh-, Klapp-Fenster, PAF) sowie aller Öffnungsarten (nach außen und innen öffnend) geeignet. Je Fenster verbindet eine IQ box Safety bis zu vier Fensterantriebe und zwei Verriegelungsantriebe. Das Schaltmodul kann problemlos an unterschiedliche Systeme wie eine vorhandene Gebäudeleittechnik, RWA oder Raumklimaregelung angebunden werden.
GEZE-Fensterabsicherungen durch Sensoren
Fensterabsicherung durch Laserscanner-Sensor © GEZE GmbH
Praktischerweise können automatisierte Fenster z.B. per Regen-Wind-Steuerung oder per Gebäudeleitsystem ohne Sichtkontakt gesteuert werden. Der automatisierte Betrieb birgt allerdings auch die Gefahr, dass Menschen an den Fensterkanten verletzt werden. Diese Fenster können durch Sensoren in bestimmten Einbausituationen, entsprechend der Fensterart und den baulichen Gegebenheiten, abgesichert werden. Sensoren – entweder Lichtvorhänge oder Laserscanner – ermöglichen die großflächige Absicherung einzelner oder mehrerer Fenster. Wenn Fenster automatisiert betrieben werden, schaltet ein Sicherheitsschaltgerät den Antrieb zuverlässig aus. Die unterschiedlichen Sensorlösungen lassen sich dezent in Fassaden, Decken-, oder Rahmenelemente integrieren.
Das GEZE-Angebot umfasst den berührungslosen Einklemmschutz für unterschiedliche Fensterarten, die sowohl einwärts als auch auswärts öffnen. Je nach Fenstertyp und Einbaulage wird fallspezifisch mit einem geeigneten Sensor abgesichert – entweder durch Aktiv-Infrarot-Vorhänge oder durch Laserscanner. Mit den unterschiedlichen Sensoren in Verbindung mit Sicherheitsschaltmodulen können einzelne Schließkanten oder auch ganze Fassadenabschnitte abgesichert werden.
Nachfolgend beispielhaft dargestellt sind die Absicherungsvarianten mit dem GC 339+ Aktiv-Infrarot-Lichtvorhang und dem GEZE LZR_I100 Laserscanner.
Professionelle Fensterplanung: Objektspezifische Unterstützung von Anfang an
GEZE unterstützt Sie bei der Planung von automatisierten Fenstern und gibt Ihnen umfassende Hilfestellung – schon bei der technischen Projektierung und der Risikoanalyse. Optimale funktionale und wirtschaftliche Lösungen zur Fenstersicherheit richten sich immer nach den objektspezifischen Gegebenheiten.
Vorteile von Fensterabsicherungen:
- Gefahren, die von den Quetsch- und Scherkanten der automatisierten Fenster ausgehen, werden zuverlässig abgesichert. Es wird ein hoher Sicherheitsstandard geschaffen, der z.B. einen unbemerkten Ausfall und eine Manipulation der Sensorik verhindert.
- Berührungslose Systeme: Durch die Verwendung von berührungslos wirkenden Sensoren reversiert das Fenster bereits beim Signal durch die Sensorik und eine Kollision mit Personen wird vermieden.
- Unauffällige Optik: Sensoren wie auch Sicherheitsscheren können in die Fenster integriert werden, so dass keine optische Beeinträchtigung stattfindet.
Architektenhotline
Über unsere GEZE Architektenhotline erhalten Sie Montag bis Donnerstag von 09:00 bis 16:00 Uhr und Freitag von 09:00 bis 15:00 Uhr detaillierte Informationen und Beratung zu unseren Produkten und deren Einsatz durch unsere Objektberater. Rufen Sie uns einfach an unter der Telefonnummer +49 (0)7152/203-112.
Individuelle Lösungen, einfache Montage und Schulungen
Die Errichter stehen bei der Inbetriebnahme von kraftbetätigten Fenstern in der Pflicht, dem Gefährdungspotenzial mit entsprechenden Maßnahmen entgegenzuwirken.
- Individuelle Pakete: Durch die Flexibilität in der Komponentenauswahl lassen sich äußerst individuelle Pakete schnüren, die für jede Kundenanforderung die passende Lösung bieten.
- Einfache Montage: Die Sicherungskomponenten werden fertig verdrahtet in einem kompakten Gehäuse geliefert. Bei der Installation müssen lediglich der Fensterantrieb und die Versorgungsspannung sowie die Sensorik angeschlossen werden.
- Alles aus einer Hand: Das gesamte System kann aus einer Hand bezogen werden. Verarbeiter und/oder Händler haben nur noch einen Ansprechpartner für alle Komponenten des Systems.
GEZE unterstützt Sie auch mit entsprechenden Anwendungs- und Montageschulungen:
GEZE Installationen entsprechen allen Sicherheitsaspekten
Betreiber können sich sicher sein, dass GEZE Installationen allen Sicherheitsaspekten entsprechen.
Außerdem bekommt der Auftraggeber alles aus einer Hand bei GEZE: Fensterantriebe, Sensorik, Scheren, Montage und After-Sales.
Sollten weitere Anforderungen an Fenster hinzukommen wie RWA, Vernetzung von Fenstern und Türen etc. ist GEZE ebenfalls Ihr richtiger Ansprechpartner.