Gebäudesicherheit – Menschen und Werte schützen
Ein Gebäude sicher zu machen, ist eine komplizierte Aufgabe. Zunehmende Sicherheitsansprüche und einige Gesetze und Vorschriften sind zu beachten. Hinzu kommen noch die Vorgaben von Versicherern und die Komplexität der technischen Möglichkeiten. Damit so wenig wie möglich "passiert", dafür sorgt ein umsichtiges Sicherheitskonzept.
Was sind die Risiken beim Gebäudebetrieb?
Fluchttüren mit Panikstange öffnen durch Körperdruck. © Jürgen Pollak / GEZE GmbH
Jedes Gebäude ist verschieden. Genauso wie die Menschen, die es nutzen. Und die Güter, die dort hergestellt oder gelagert werden. Daher unterscheiden sich auch die Risiken und Gefährdungen. Wer als Verantwortlicher für die Sicherheit eines Gebäudes zuständig ist, betrachtet bei einer Analyse alle Risiken und Schutzziele. Zusammen mit gesetzlichen Anforderungen und den Auflagen der Versicherer entsteht daraus ein Sicherheitskonzept für das Gebäude.
Für Sonderbauten, z.B. öffentliche Gebäude, Kindergärten, Industriebauten, Bürokomplexe, Hochhäuser, Hotels, Einkaufszentren, Schulen, aber auch Krankenhäuser und Pflegeheime fallen die Sicherheitsmaßnahmen dabei anders aus als für Privatbauten. Es kommt auch immer darauf an, wie viele Personen sich im Gebäude aufhalten, ob sie in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind und ob sie sich dort auskennen.
Mögliche Risiken
- Brand/Explosion
- elektrische und mechanische Fehler
- Gefahrstoffe
- Spionage/Sabotage
- Diebstahl
- Einbruch/Vandalismus
- Überfall
Sicherheitskonzept für Gebäude – was gehört dazu?
Ein Sicherheitskonzept beinhaltet alle auf die Wünsche, Anforderungen und Schutzziele abgestimmten vorbeugenden oder schadensmindernden Maßnahmen. Dies sind vor allem Brandschutzmaßnahmen, Fluchtwegsicherung, Entrauchungsanlagen, Zutrittskontrolle und Einbruchsicherungen. Das Sicherheitskonzept für die Gebäudenutzung muss mit dem Gesamt-Sicherheitskonzept der Institution abgestimmt sein. Es sollte regelmäßig aktualisiert werden. Vor allem dann, wenn sich Änderungen in der Gebäudenutzung ergeben, also beispielsweise nach organisatorischen Änderungen.
Wenn Gebäude automatische Türen und Fenster haben, ist der Betreiber verantwortlich für deren Verkehrssicherheit. Nach der europäischen Norm EN 16005 zur Nutzungssicherheit für automatische Türen sind Maßnahmen zur Absicherung von Gefahrenstellen erforderlich, durch:
- Vermeiden von Quetschen, Scheren, Stoßen, während des Öffnens und des Schließens durch Sensorik (Sensoren für die Anwesenheitserkennung)
- Sicherheitsabstände gegen Quetschen und Einziehen
- Kraftbegrenzung der Flügelkräfte
Nach den Bauordnungen der Länder müssen bauliche Anlagen hinreichend feuersicher geplant, errichtet und unterhalten werden. Beim baulichen Brandschutz geht es vor allem um verwendete Bauteile und Baustoffe, sowie die Planung und Erstellung ausreichender Flucht- und Rettungswege für Menschen und Tiere.
Personen nutzen Fluchtwege im Gefahrenfall – also zum Beispiel bei einem Brand oder in Paniksituationen –, um ein Gebäude sicher und schnell zu verlassen. Diese müssen bereits bei der Planung eines Gebäudes festgelegt werden. Ein kleineres Gebäude mit weniger Durchgangsverkehr hat dabei andere Anforderungen als beispielsweise ein großes Einkaufscenter mit viel Durchgangsverkehr. Menschenmassen benötigen mehr Platz und flüchten anders als wenige Personen.
Alle Türen im Verlauf von Flucht- und Rettungswegen sind als Fluchttüren oder Notausgänge zu konstruieren. Sie sind dementsprechend zu kennzeichnen und mit Fluchttürverschlüssen gemäß den europäischen Normen auszustatten. Sie müssen jederzeit uneingeschränkt nutzbar sein. Rettungswege müssen zur Orientierung eindeutig und gut sichtbar gekennzeichnet und beschildert sein.
In den Bauordnungen und Sonderbauvorschriften ist geregelt, ob und wo Feuerschutzabschlüsse (Brandschutztüren) in Gebäuden nötig sind. Sie sollen Öffnungen in feuerhemmenden oder feuerbeständigen Wänden gegen den Durchtritt von Feuer sichern. Daher müssen sie immer oder zumindest im Brandfall kontrolliert geschlossen werden.
Wenn Brandschutztüren zusätzlich als Fluchtwege dienen sollen, müssen sie sich jederzeit öffnen lassen. Damit sie gleichzeitig ihre Funktion als Feuerschutzabschluss erfüllen, brauchen sie spezielle Verschlüsse, die die Türen nach dem Öffnen wieder automatisch schließen und auch geschlossen halten – und das selbst ohne Strom. So soll verhindert werden, dass sie sich nicht öffnen lassen und so Flucht unmöglich machen. Oder alle aufgehen und damit Einbrüche möglich werden.
Flucht- und Rettungswege müssen im Brandfall möglichst raucharm sein, damit sich Menschen selbst in Sicherheit bringen können und Feuerwehren löschen können. Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) leiten im Brandfall Hitze, Rauch und toxische Brandgase aus dem Gebäude ab und halten sie von den Fluchtwegen fern. Maschinelle Rauchabzugsanlagen führen die Rauchgase über Ventilatoren ab. Natürlich wirkende Rauchabzugsanlagen (NRA) transportieren den Rauch durch das thermische Auftriebsprinzip über Öffnungen oder Fenster direkt ins Freie.
Zur Gebäudesicherheit gehört auch der Schutz von Gebäuden, Räumen, Daten und Sachwerten vor unberechtigtem Zutritt bzw. Zugriff. Es geht darum, nur berechtigten Personen einen Zugang zu bestimmten Bereichen in Gebäuden oder geschützten Arealen zu gewähren. Dies betrifft meist sensible Abschnitte wie z.B. Rechenzentren, Reinräume, Firmenbereiche, Flughäfen, Banken etc. Hier legt der Betreiber fest, wer wann wohin darf – auch zu bestimmten Uhrzeiten.
Im Notfall muss außerdem jeder herauskommen können – aber nicht jeder hinein. Hier greifen Fluchtwegsicherungssysteme: Sie schaffen den Spagat zwischen kontrolliertem Zugang und Notöffnungen mit Alarmierung (per Nottaste) im Notfall.
Hält die Zutrittskontrolle bereits viele Unberechtigte fern, geht es bei der Gebäudesicherheit auch um mechanische Einbruchsicherheit. Türen und Fenster müssen angemessenen Schutz zum Beispiel vor Einbruch bieten. Aus dem Schutzziel des zu sichernden Bereichs und dem Schutzbedarf der Nutzer lässt sich eine Auswahl der angemessenen Ausführung von Türen und Fenstern treffen.
Nach der DIN-Norm EN 1627:2011-09 "Türen, Fenster, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse – Einbruchhemmung – Anforderungen und Klassifizierung" sind die Bauelemente in Widerstandsklassen (Resistance Class, RC) eingeordnet. Türen gemäß der Klassifizierungen RC 1 bis RC4 bieten aufgrund ihrer Stabilität einen höheren Schutz gegen Einbruch.
Komplettiert wird ein Sicherheitskonzept durch detektierende und überwachende Maßnahmen. Diese sorgen dafür, dass sowohl schadenbringende Ereignisse wie auch zufällige oder vorsätzliche Versuche, Schutz- und Sicherungsmaßnahmen zu überwinden möglichst frühzeitig bemerkt werden. So können z.B. Rauchmelder Brände frühzeitig erkennen und entsprechende Alarme auslösen. Einbruchmeldeanlagen zeigen beispielweise Einbruchsversuche, Türwächter bei Notausgängen machen per Alarmsignal auf unbefugte Benutzung aufmerksam.
Türen als wichtigste Akteure in der Gebäudesicherheit
Wichtig für Gebäudesicherheit: Multifunktionale Tür © Jürgen Pollak / GEZE GmbH
Türen können Gebäudezugang, Notausgang und geschützte Verbindungen zu anderen Räumen mit verschiedenen Funktionsbereichen sein. Sie leisten wichtige Dienste zur Gebäudesicherheit. Außerdem erfüllen sie weitere technische Vorgaben aus dem Brandschutz, dem Schallschutz und der Barrierefreiheit.
Dadurch haben sich insbesondere automatische Türen zu komplexen Systemen mit intelligenten Antrieben entwickelt. Multifunktionale Türen erfüllen diese Funktionen:
- Zutrittskontrolle
- Brand- und Rauchmeldung
- Fluchttürsteuerungssystem
- Absicherung durch Sensoren, z.B. durch Präsenz- und Bewegungsmelder
Wenn die Türsysteme in die Gebäudeautomation oder die Gebäudeleittechnik eingebunden sind, lässt sich ihr Betriebszustand aus der Ferne anzeigen und steuern.
GEZE Türlösungen für Ihre Sicherheit
GEZE bietet leistungsfähige Sicherheitslösungen rund um automatische Türantriebe. Diese werden abgestimmt auf die jeweiligen spezifischen Anforderungen und individuellen Rettungswegkonzepte – von der Türzentrale als Stand-alone-Lösung bis hin zu Systemlösungen, die einzelne Sicherheitsanforderungen in einem intelligenten System verbinden. Individuelle Sicherheitskonzepte erhalten optimale Lösungen.
Anmeldung zum On-Demand Webinar
GEZE Experte Jürgen Keller, Product Manager Integrated Solutions zeigt in unserem kostenfreien On-Demand Webinar Möglichkeiten zur Vernetzung von Tür-, Fenster- und Sicherheitssystemen auf.
Hier zum On-Demand Webinar anmeldenTeil des GEZE Rettungswegsystems: GEZE Türzentrale TZ 320 © GEZE GmbH
GEZE Rettungswegsystem
Das GEZE Rettungswegsystem ist eine komplette und zuverlässige Systemlösung, insbesondere für öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser, Schulen oder Diskotheken. Im Brand- oder Panikfall sorgt es für den Personen- und Brandschutz sowie für die Gebäudesicherheit. Hier arbeiten verschiedene GEZE Systemkomponenten zusammen: z. B. automatische Türantriebe, Türschließer, Motorschlösser und Fluchttüröffner sowie Brand- oder Gefahrenmeldeanlagen und Zutrittskontrollsysteme. Als "Gehirn" dient die Türzentrale TZ 320. Das Rettungswegsystem erfüllt die EltVTR (Richtlinie über elektrische Verriegelungssysteme von Türen in Rettungswegen).
Panikschlösser
Selbstverriegelnde Panikschlösser bieten kompromisslose Sicherheit für Menschen und Sachwerte im Notfall. Denn einerseits müssen Menschen bei Gefahr ein Gebäude in Sekundenschnelle verlassen können. Andererseits wollen Eigentümer und Betreiber sensible Bereiche vor unberechtigtem Zutritt schützen.
Dafür bietet GEZE die selbstverriegelnden Panikschlösser (IQ locks). Sie sorgen für versicherungstechnische Verriegelung, Einbruchschutz und kontrollierten Zutritt aber auch für schnelle Öffnung im Notfall.
GEZE Zutrittskontrollsysteme
GEZE Zutrittskontrollsysteme erfüllen als kompakte, webbasierte "All-in-one"-Systemlösungen mit allen Komponenten rund um die Tür die Anforderungen modernster Identifikation. GEZE Zutrittskontrollsysteme können für eine einzelne Tür genauso wie für vernetzte Türsysteme eingesetzt werden. GEZE Zutrittskontrollsysteme passen sich Schritt für Schritt der Größe und den Anforderungen des Sicherheitskonzepts an.
Die einfache Bedienung macht das GEZE Zutrittskontrollsystem auch für Privathäuser nutzbar. Zutrittssteuerung an der Haustür, Klingelsignalisierung, Sabotageüberwachung oder Türöffner machen private Gebäude sicherer und schützen die Privatsphäre.
GEZE Gebäudetechnik-Managementsystem
Mit dem Gebäudesystem können Systemlösungen der Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik von GEZE in die Gebäudesicherheit und -kontrolle integriert werden. Als zentrales Steuerungs- und Visualisierungssystem überwacht es unterschiedliche Automatisierungskomponenten in der Gebäudetechnik und bietet Sicherheit durch vielfältige Vernetzungsmöglichkeiten: Es sorgt für sicheren Rauch-Wärme-Abzug (RWA), verschließt Brandabschnitte, gibt Rettungswege frei oder kontrolliert die Zugänge.
Es übernimmt die gleichzeitige Überwachung von
- automatischen Türsystemen
- Türschließern an Feuer- und Rauchschutztüren
- Fensterantrieben zum Rauch- und Wärmeabzug (RWA) sowie zur täglichen Lüftung
- Rettungswegsystemen und Panikschlössern
- Fremdprodukten (z.B. Lichtsteuerungen)
Moderne Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik von GEZE im neuen ABUS KranHaus
GEZE Türsysteme mit erhöhter Einbruchshemmung
GEZE Sicherheitstüren machen Einbrechern das Leben schwer. Sie schützen Gebäudeeingänge mit erhöhten Sicherheitsanforderungen (Bauteil-Widerstandsklasse 2). Die transparente Optik der Anlagen bleibt ungeachtet der RC2 Funktionalität erhalten.
Unterstützung bei der Planung der Gebäudesicherheit
GEZE unterstützt bei der Planung neuer Gebäude und berät hinsichtlich der zu beachtenden Aspekte bei der Gebäudesicherheit. Individuelle Wünsche und Gegebenheiten werden dabei genauso berücksichtigt, wie Branchenspezifika. Wir kennen die technischen Richtlinien, Vorschriften und Normen, die beim Bau bedacht werden müssen. Die Normen und Vorschriften ändern sich regelmäßig, so dass es für "Nicht-Experten" schwierig ist, alles im Blick zu behalten.
Auch bei Fachplanungen kann GEZE unterstützen, z.B. wenn es um Barrierefreiheit und Brandschutzplanung eines Gebäudes geht.
Rundumservice bei der Umsetzung der Gebäudesicherheit
GEZE berät nicht nur, sondern montiert die Lösungen für den Kunden. So hat der Kunde eine durchgängige Planung, Umsetzung und auch Service vom gleichen Partner.
Service Tools von GEZE helfen Gebäudetechnikern bei Handling und Konfiguration der automatischen Türsysteme, damit sie Einstellungen schneller und einfacher vornehmen können.
Das Berechnungsprogramm für Fensterantriebe WinCalc 2.0 übernimmt die komplexen Berechnungen bei der Systemauslegung von Fenstern und gibt alle anwendbaren Antriebslösungen aus. Es ermöglicht die Berechnung von manuellen und elektromotorischen Lüftungsfenstern, RWA-Fenstern und NRWGs sowie die Auslegung der passenden Notstromsteuerzentralen.
Immer auf dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik
GEZE bietet Seminare und Schulungen, z.B. für Sicherheitssysteme, oder Rauch- und Wärmeabzug- Seminare.
Auch nach Projektabschluss steht Ihnen GEZE mit unterschiedlichen Servicepaketen zur Seite. Service-und Wartungsverträge sichern die langfristige Gebäudesicherheit.
Downloads
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